Die Mittelmeermöwe (Larus michahellis) ist ein bemerkenswerter Vertreter der Möwenfamilie und eine häufig anzutreffende Spezies in den Küstenregionen des Mittelmeers. Sie gehört zur Gattung der Möwen und weist eine enge Verwandtschaft mit der Silbermöwe auf, von der sie lange Zeit nicht unterschieden wurde. Erst in den letzten Jahrzehnten wurde die Mittelmeermöwe als eigenständige Art anerkannt.
Identifikation und Aussehen
Erwachsene Mittelmeermöwen sind durchschnittlich 52 bis 58 cm groß, mit einer beeindruckenden Flügelspannweite von 120 bis 150 cm. Charakteristisch sind der weiße Kopf, die helle Körperunterseite und der blaugraue Rücken. Ihre Flügelspitzen sind schwarz mit weißen Flecken, die als "Spiegel" bezeichnet werden. Der Schnabel ist auffällig gelb mit einem roten Fleck. Die Iris ist gelb, umgeben von einem leuchtend roten Orbitalring. Juvenile Vögel sind braun gefärbt, was ihnen eine ausgezeichnete Tarnung bietet, bis sie nach etwa vier Jahren ihr adultes Gefieder annehmen.
Lebensraum und Verbreitung
Die Mittelmeermöwe ist weit verbreitet entlang der Küsten des Mittelmeers, einschließlich der Küsten von Spanien, Frankreich, Italien, Griechenland und der Türkei. Sie ist auch an den Küsten des Schwarzen Meeres und seltener entlang der Atlantikküsten zu finden. Diese Möwe ist anpassungsfähig und bewohnt sowohl felsige Klippen als auch Strände und sogar städtische Umgebungen, wo sie oft auf Müllhalden nach Nahrung sucht.
Ernährung und Verhalten
Die Mittelmeermöwe ist ein opportunistischer Allesfresser mit einer Vorliebe für Fische, Krebstiere, Insekten, Eidechsen und sogar kleinere Vögel. In menschlichen Siedlungen ernährt sie sich häufig von Abfällen. Sie nutzt sowohl stabile Nahrungsquellen als auch saisonale Gelegenheiten, wie etwa Fischschwärme. Ihr Verhalten ist sowohl neugierig als auch aggressiv, besonders in der Brutzeit, wenn sie ihre Nester gegen Eindringlinge verteidigt.
Fortpflanzung
Die Brutzeit der Mittelmeermöwe erstreckt sich von März bis Mai. Die Paare bilden Kolonien auf Inseln oder an schwer zugänglichen Küstenabschnitten, wo sie ihre Nester auf dem Boden aus Gras, Zweigen und Federn errichten. Das Weibchen legt in der Regel zwei bis drei Eier, die etwa 27 bis 31 Tage bebrütet werden. Nach dem Schlüpfen werden die Küken von beiden Elternteilen gefüttert und machen ihre ersten Flugversuche nach etwa sechs Wochen.
Ökologische Bedeutung und Schutz
Als Teil des Küstenökosystems spielt die Mittelmeermöwe eine wichtige Rolle als Räuber und Aasfresser. Sie hilft dabei, die Populationen ihrer Beutetiere zu kontrollieren und bietet eine wichtige Dienstleistung bei der Entfernung von Tierkadavern und Abfällen. Obwohl die Art momentan nicht als bedroht gilt, sind ihre Populationen von Faktoren wie Überfischung, Verschmutzung und Habitatverlust betroffen. Schutzmaßnahmen konzentrieren sich darauf, ihre Lebensräume zu erhalten und die Verschwendung und Verschmutzung durch den Menschen zu minimieren.
Insgesamt ist die Mittelmeermöwe ein faszinierender Vogel, der in den Mittelmeerregionen sowohl aufgrund ihrer ökologischen Rolle als auch ihrer Fähigkeit, sich an verändernde Umweltbedingungen anzupassen, eine bedeutende Rolle spielt.